Gelesen! Januar bis März 2022
Lesequartal – die Idee
In einer Welt, in der zehntausend Menschen auf YouTube, Instagram, Blogs, TikTok und sonst wo über Bücher sprechen, hat sich der sogenannte „Lesemonat“ eingebürgert. Menschen halten große Stapel – fünf, zehn, fühnzehn, zwanzig!!! – Bücher in die Kamera und zeigen, was sie gelesen haben. Ich liebe das.
Obwohl ich versuche, sehr vorsichtig zu sein, was Social Media angeht, bin ich davon überzeugt, dass Booktube, Bookstagram und Buchblogs doch zu den besseren Dingen in den unendlichen Weiten des Internets gehören. Das ist selbstverständlich absolut subjektiv. Andere Menschen verfolgen hunderte DIY- und Handwerkskanäle, andere suchen nach Schwangerschaftstipps oder Fitnessvideos. Ich gehöre zu denen, deren Instagram-Feed von Büchern, Büchern und nochmals Büchern überschüttet wird.
Klar, ein bisschen aufpassen muss man hier auch. Lesen ist schließlich kein Wettbewerb und niemand sollte eingeschüchtert sein, weil eine fremde Person im Internet viel mehr Bücher gelesen hat, als man selbst. Jede*r hat schließlich ein eigenes Lesetempo, von den Genres ganz zu schweigen. Denn manch ein Buch nimmt vielleicht mehr Zeit in Anspruch, beispielsweise ein kompliziertes Sachbuch, ein fremdsprachiger Roman oder einfach ein Text, der ein „anstrengendes“ Thema beinhaltet. Manche Bücher „muss“ man langsam lesen, sie hin und wieder zur Seite legen, sich Gedanken machen. Andere Bücher kann man wie die große Tüte Popcorn vor dem Film schnell in sich aufsaugen. Noch dazu kommt, dass jede*r unterschiedlich viel Zeit zum Lesen hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: liebendgerne möchte ich mich in die Reihe der Lesemonats-Leute einreihen. Problem: ich lese aktuell ziemlich wenig. Ich liebe es, zu lesen. Und ich lese jeden Tag. Ein bisschen. Oft sind es gerademal fünf Minuten. Trotzdem beschäftige ich mich viel mit Literatur, allein durch meinen Podcast „Ein Buch für…“. Aber eine 40-Stunden-Woche, ein Podcast und ein Privatleben nehmen eben einiges an Zeit in Anspruch.
Daher folgende Idee: weil ich eben trotz allem unglaublich viel Lust habe, über Bücher zu quatschen, werde ich statt dem Lesemonat einfach ein „Lesequartal“ machen. Ein Quartal ist ein Viertel des Jahres (Januar bis März, April bis Juni, Juli bis September, Oktober bis Dezember). Die Buchvorstellungen werden klein, aber fein sein. Und ich beginne genau JETZT damit.
Kleines Disclaimer, bevor ich dann aber wirklich jetzt dann sofort auf der Stelle damit anfange: Die Idee kam mir Ende März. Das bedeutet, dass einige der Bücher schon ein paar Wochen zurücklagen und ich mich nicht mehr gaaaanz genau daran erinnern konnte, was mich so sehr daran fasziniert hat. Deshalb ist es heute eher ein kleiner Überblick mit Infos und in Zukunft werde ich hoffentlich immer direkt nach dem Lesen meine Gedanken festhalten, sodass es etwas mehr Futter geben wird. Dennoch: viel Spaß!
Gelesen im ersten Quartal 2022: Januar, Februar, März

Harry Potter und der Feuerkelch (von J.K. Rowling)
Schon 2021 habe ich mein Jahr mit sage und schreibe drei Harry Potter-Büchern gestartet. Ich hatte viel Zeit, es war Lockdown und die Bücher lachten mich an. Tatsächlich habe ich sie schon im Kindes- und Jugendalter gelesen, bin damit aufgewachsen. Später habe ich die englische Originalversion gelesen (zumindest die ersten vier Bände, die restlichen liegen auf meinem SUP – Stapel ungelesener Bücher). Die Filme kenne ich quasi in und auswendig – es ist also nicht so, als wäre es ein neues Leseerlebnis gewesen. Oder doch? Ja, eigentlich schon. Denn Tatsache ist, dass mittlerweile vor allem die Filme in meinem Kopf präsent sind. Als ich dieses Jahr den vierten Teil nochmal gelesen habe, kamen plötzlich all die Erinnerungen wieder, was wirklich passiert.
Inhalt: Harry Potters Sommerferien bei den Dursleys sind endlich vorbei und er freut sich auf die Quidditch-Weltmeisterschaft, die er mit seinen Freunden Hermine, Ron und der ganzen Weasley-Familie besucht. Doch die Freude hält nicht lange aus, als plötzlich Todesser die Weltmeisterschaft aufsuchen und Panik ausbricht. Dann erscheint auch noch das Dunkle Mal, das Zeichen von Voldemort, am Himmel. Niemand weiß, von wem es kommt. Ungewissheit und Angst macht sich breit. Doch trotz allem müssen Harry, Ron und Hermine natürlich wieder zurück nach Hogwarts, wo ebenfalls ein ganz besonderes Event auf sie wartet: das Trimagische Turnier. Einem Wettkampf zwischen drei Schulen, jede vertreten durch einen Schulchampion. Als plötzlich Harrys Name gezogen wird, obwohl er sich nicht für das Turnier beworben hat, wird klar: irgendjemand meint es mal wieder nicht gut mit Harry – und ein Jahr voller gefährlicher Aufgaben beginnt.
Meinung: In diesem Teil beginnt so langsam die Pubertät unserer liebgewonnenen Charaktere, was zu Komplikationen, Streit und ersten Gefühlen führt. Ich persönlich mag den vierten Teil gerne, mochte ihn beim Lesen noch mehr als beim Gucken. Allerdings hat er für mich nicht den selben Zauber wie die ersten drei Teile, was eventuell auch damit zusammenhängt, dass hier „die Action“ so langsam losgeht. Trotzdem bin und bleibe ich Harry Potter Fan und liebe eigentlich jeden Teil auf eine eigene Art und Weise.

Avatar: Der Herr der Elemente – Das Versprechen, Band 2 (von Gene Luen Yang)
Avatar ist definitiv meine absolute Lieblingsserie. Ich habe sie mittlerweile locker viermal gesehen. Damals noch auf Nickelodeon, habe sogar Folgen aufgenommen, wenn ich sie nicht live gucken konnte, später auf Netflix. Man könnte meinen, dass man irgendwann aus dem Alter rauskommt, in dem man Kindern dabei zusehen will, wie sie mit viel Humor die Welt retten wollen. Doch das Ding ist: darum geht es in Avatar nicht (nur). Selbstverständlich ist das der grundlegende Plot. Doch die Charaktere sind so fein ausgearbeitet, so liebenswert, lustig, ernst, traurig, dass man einfach niemals genug von ihnen bekommen kann. Die Themen – Freundschaft, Krieg, Aussschluss bestimmter Menschen, Ehre, Vertrauen, Liebe, gut und böse – sind DEFINITIV nicht nur für Kinder geeignet, sondern so tiefgründig und wichtig, dass es kein Wunder ist, dass sie eigentlich in jedem zweiten Buch/Film behandelt werden. Doch in Avatar wird all das in einer zauberhaften Atmosphäre erzählt.
Inhalt: Die Comics schließen direkt an das Ende der Serie an. Zuko, der neue Feuerlord, und Avatar Aang wollen das Gleichgewicht zwischen den Nationen wiederherstellen. Dafür sollen auch die Kolonien der Feuernation im Erdkönigreich aufgelöst werden. Doch Aang und seine Freunde stellen schnell fest, dass die Bewohner der Kolonien nicht begeistert sind, ihre Heimat verlassen zu müssen. Zuko stellt sich überraschenderweise auf die Seite dieser Bewohner und gefährdet somit den Plan, den Aang und er einst fassten.
Meinung: Nachdem ich die Serie mal wieder durchgesuchtet hatte, wollte ich mich nicht ganz von der Welt verabschieden und dachte, ich versuche es mal mit den Comics. Und es ist toll, die Figuren wiederzutreffen. Allerdings kommen im Comic immer wieder Verhaltensweisen vor, die – wenn man die Serie kennt – eigentlich nicht so passend erscheinen. Die Comics sind daher, denke ich, nur was für wirkliche Fans, denn der Inhalt hat im Vergleich zur Serie definitiv nachgelassen. Trotzdem macht es Spaß, die Geschichte zu lesen, und man hat auf jeden Fall einen schönen Nachmittag.
Fun Fact: So sehr ich die Serie liebe, so sehr „hasse“ ich die Realverfilmung. „Die Legende von Aang“ von M. Night Shyamalan aus dem Jahr 2010 ist wohl der schlechteste Film, den ich jemals gesehen habe. Und das sage ich nicht nur, weil ich die Serie liebte. Es ist mir klar, dass gekürzt werden muss, dass Handlungsstränge evtl. geändert werden müssen – aber den kompletten Zauber zu zerstören, die Charaktere mit schlechten Schauspieler*innen zu besetzen, gräuslige Kampfszenen zu zeigen… Oh man… Aber: auch diese schlechte Verfilmung kann zu etwas gut sein. Deshalb empfehle ich sehr gerne das YouTube-Video von Hello Future Me „The Last Airbender is the Worst Film Ever Made – HERE’S WHY“. In diesem Video wird unglaublich gut erklärt, wieso der Film nicht funktioniert, wieso die Serie allerdings sehr gut funktioniert – und das auf der Grundlage gängier Erzählweisen, -strukturen, „-regeln“, die eine gute Geschichte ausmachen. Man lernt viel über Spannung, über Charakterentwicklungen, und so weiter. Für alle, die also selbst am Filme-machen oder Schreiben interessiert sind, ist das ein sehr interessantes Video. So können wir alle aus den Fehlern von M. Night Shyamalan lernen.

Die Kunst des Liebens (von Erich Fromm)
Auf dieses Buch bin ich über meinen Podcast „Ein Buch für…“ gekommen. Marie-Sophie Weidinger hat „Die Kunst des Liebens“ in Folge 8 vorgestellt. Es hat mich sofort interessiert.
Inhalt: Erich Fromm, seines Zeichens Philosoph und Psychoanalytiker, beschreibt hier sowohl unterschiedliche Arten der Liebe (Selbstliebe, Mutterliebe, Liebe zu Gott, aber natürlich auch die Liebe zur*zum Partner*in), als auch die Probleme der modernen Gesellschaft bezüglich der Liebe. Er schreibt darüber, dass die Liebe leider meist nicht als etwas angesehen wird, das man erlernen kann, dem man sich widmen muss und an dem man arbeiten muss, sondern viel mehr als etwas, das einfach da ist. Selbstverständlich ist das nicht der Fall, und das verdeutlicht Fromm sehr schön in seinem Werk.
Meinung: Ich fand viele von Fromms Thesen sehr spannend. Gerade sein Vergleich, dass die Liebe heutzutage (wobei das für ihn ja in den 50er Jahren war, doch es ist wahrscheinlich eher noch schlimmer geworden…) wie ein Konsumgut betrachtet wird: was bringt es mir, ist es den „Preis“, den ich zahle, wert? Was bekomme ich im Gegenzug? Mich hat das Buch auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt und ich denke, dass gerade in der heutigen Zeit ein paar Gedanken darüber, dass (Selbst)Liebe erlernbar ist und keine Fähigkeit, die einfach da ist, nicht schaden kann.
Wer noch mehr über das Buch erfahren möchte, kann sich gern die Podcastfolge mit Marie-Sophie anhören:

Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit (von Rutger Bregman)
Dieses Buch wollte ich schon länger lesen, da ich viel Positives gehört habe. Noch motivierter wurde ich, als mein Freund Valentin sagte, dass er das Buch im Podcast vorstellen möchte. Dass das Buch einen großen Einfluss aufs Leben und auf die Einstellung gegenüber Menschen haben kann, kann ich nur zu gut nachvollziehen.
Inhalt: Rutger Bregman rückt in diesem Buch den Glauben an das Gute im Menschen in den Mittelpunkt. Er betrachtet unterschiedliche (Kriminal-)Fälle, Szenarien, wissenschaftliche Beobachtungen, Studien, journalistische Artikel, Projekte usw., die teilweise das genaue Gegenteil behaupten, untersucht diese genau und macht oft deutlich, warum dieser Glaube eigentlich gar nicht stimmt. Denn hinter vielen vermeintlich wissenschaftlichen Entdeckungen, gerade aus der Psychologie, stecken gefälschte Informationen und verfälschte Abläufe. Er zeigt positive Beispiele, die verdeutlichen, dass der Mensch eben nicht, wie oftmals angenommen, ohne Gesetze und eine regulierende Gesellschaft zum Monster wird.
Meinung: Dieses Buch sollte wirklich jeder Mensch lesen. Oder hören, so wie ich 😉 Es ist unglaublich motivierend, inspirierend, interessant, spannend und positiv! Einige der Fälle kannte ich sogar und fand es umso erstaunlicher, was dahinter eigentlich oftmals steckt: Betrug. Denn in Wirklichkeit ist der Mensch gut. Und das ist eine Botschaft, die wahrlich jeder hin und wieder hören sollte.
Hört euch gern die tolle Folge mit meinem guten Freund Valentin an und erfahrt noch genaueres über „Im Grunde gut“:

Tschick (von Wolfgang Herrndorf)
Tschick habe ich zu allererst im Theater gesehen – viermal. Die Geschichte – aber selbstverständlich auch die Darstellung der Schauspieler – hat mich einfach gepackt und begeistert. Dann erst habe ich Tschick gelesen. Ein zweites Mal habe ich es bei einer Lese-Reihe von meinem guten Freund Felix Erdmann gehört, die er im ersten Lockdown 2020 gestartet hat. Und nun habe ich es noch einmal gelesen.
Inhalt: Maik Klingenberg ist 14 Jahre alt. Bei ihm zuhause herrscht nicht gerade ein friedvolles Klima, in der Schule ist er eher ein Außenseiter – und natürlich wird er auch zur Geburtstagsfeier seiner Angebeteten nicht eingeladen. Scheiße. Doch es sind Sommerferien – und es sollen die besten Sommerferien seines Lebens werden. Mutter auf Entzug und Vater mit der Geliebten unterwegs – Maik ist allein zuhause. Plötzlich kommt sein neuer Mitschüler Tschick mit einem Auto vorgefahren und für die beiden beginnt eine aufregende Reise.
Meinung: Tschick ist ein als Buch verpackter Road-Trip-Movie. Mit der Besonderheit, dass die beiden eigentlich zu jung zum Autofahren sind. Herrndorf schreibt geschickt über die Freundschaft von zwei sehr unterschiedlichen Jungs, über das Gefühl der ersten Liebe, über Fragen, die wir uns alle gestellt haben, als wir jünger waren (und manchmal tun wir das wohl auch heute noch) und das in einer phänomenalen Jugendsprache, wie sie authentischer nicht sein könnte. Tschick ist für mich nicht nur für Jugendliche, sondern sehr wohl auch für Erwachsene geeignet. Es ist lustig und spannend. Ein Abenteuer der anderen Art und ich liebe es wirklich sehr. Mehr muss ich dazu glaube ich nicht sagen…

Mein Leben ist ein Kissen, in das man schreit – Ein Journal (von Hinnerk Köhn)
Den Namen Hinnerk Köhn kenne ich seit rund drei Jahren, als ich selbst ein paar Mal auf Poetry Slams aufgetreten und mich mit anderen Slam Poet*innen und Slamtexten auseinandergesetzt haben. Ich mochte seine Slamtexte immer besonders, weil sie sich abheben von der typischen Poetry-Slam-Masse – und ganz einfach, weil ich seinen Humor unglaublich gern mag. Schwarz, sarkstisch, selbstzerstörerisch. Genau meins. Es war also total klar, dass ich mir sein erstes Buch kaufe.
Inhalt: Hinnerk Köhn, Slam Poet und Stand up Comedian, nimmt uns mit durch sein jahr 2021. Jeden Tag gibt es kürzere oder längere Einträge, in denen reale oder (mehr oder weniger offensichtlich) fiktionale Vorkommnisse aufgeschrieben werden. Es geht viel um die Tour, denn er war einige Wochen mit Moritz Neumeier unterwegs, aber auch viel um seinen Alltag, um Ängste, ums Kreativsein, ums Erfolgreich-sein-wollen. Mal ernsthafter, mal mit viel Witz.
Meinung: Ein Tagebuch ist nicht zu vergleichen mit einem Roman, der eine fortlaufende Handlung mit Spannungskurve hat. Trotzdem lese ich sowas immer gerne. Theoretisch kann man immer mal kurz reinlesen, ein zwei Tage anschauen und es wieder weglegen. Ich habe pro Tag einen Monat gelesen, weil es mich wirklich interessiert hat, was passiert und einfach, weil ich seinen Schreibstil unglaublich toll finde. Ich musste oft laut lachen, oder ich hatte über die Lesezeit ein Grinsen im Gesicht. Und zweiteres mag ich fast schon lieber. Die Ernsthaftigkeit kommt in Hinner Köhns Journal aber auch nicht zu kurz und ich konnte mich ehrlich gesagt in einigen Punkten, gerade was das Schreiben, der Perfektionismus, und die Angst, nichts wichtiges zu erreichen/zu schaffen, angeht, sehr mit ihm identifizieren.
Mein Tipp: Schaut euch am besten mal ein paar Auftritte von Hinnerk Köhn auf YouTube an, um entscheiden zu können, ob euch sein Humor zusagt. Der ist nämlich durchaus nicht für jeden was.

Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben – Handbuch für Autoren, Journalisten & Texter (von Roy Peter Clark)
Dieses Buch hat mich schon einige Monate begleitet. Tendenziell lese ich Sachbücher und Ratgeber selten am Stück, sondern eher Häppchenweise. Das bietet sich bei diesem Buch umso mehr an, weil es von vornherein in „Häppchen“ – nämlich in 50 Kapitel mit Schreibwerkzeugen – geteilt ist. Für mich ist es aktuell sehr naheliegend, Schreibratgeber zu lesen, weil ich einerseits beruflich schreibe (für die Zeitung), andererseits auch literarisch schreibe(n möchte).
Inhalt: Nun, der Name ist Programm, würde ich sagen. Clark bietet hier eine Übersicht von unterschiedlichen Schreib“werkzeugen“, womit Regeln, Hilfsmitteln, Tipps usw. gemeint sind. Unterteilt sind sie in die Kategorien „Das A und O“, in dem ganz grundlegende Sprach- und Satzbauregeln erläutert werden, „Spezialeffekte“, „Pläne“ und „Nützliche Gewohnheiten“. Am Ende deses Kapitels gibt es außerdem eine „Workshopseite“, auf der Übungsaufgaben für die eigene Textarbeit aufgelistet sind.
Meinung: Es gibt sicherlich Kapitel die mir mehr oder weniger gefallen haben. Kapitel, die ich für etwas zu grundsätzlich gehalten habe. Aber selbstverständlich kann man nie wissen, wieviel Erfahrung die Lesenden bereits haben, und Clark konzentriert sich hier auf einen Werkzeugkasten, der das Schreiben quasi ganz grundlegend erklären soll. Generell muss ich sagen, fand ich das Buch wirklich sehr gut. Die Kapitel sind nicht zu lang, ein paar Seiten, und alles ist sehr gut und anschaulich erklärt, denn Clark liefert immer auch Textbeispiele oder berichtet aus seinem eigenen Leben. Man versteht, was er meint, wieso es wichtig ist und bekommt eine Vorstellung davon, wie man das Werkzeug anwenden kann. Am Ende geht es natürlich niemals darum, einen Text auf alle 50 Werkzeuge zu überprüfen – schließlich gibt es nicht umsonst den schönen Spruch „Man muss die Regeln lernen, damit man sie brechen kann“. Aber das Buch gibt Ansporn und Ideen. Außerdem denke ich, dass jede*r selbst merkt, welche Kapitel für eine*n selbst besonders wichtig sein könnten. Denn jeder Mensch hat Schwächen und Stärken und Clark befähigt dazu, mit einem wissenden Auge auf die eigenen Texte zu blicken und die Schwächen zu erkennen und gegebenenfalls sogar auszubessern. Mir hat es sehr gut gefallen und ich denke, dass es einfach ein guter Rundumschlag ist – egal ob für Autor*innen oder Journalist*innen.

Die Falle (von Melanie Raabe)
Melanie Raabe ist mir schon lange ein Begriff – allerdings nicht unbedingt wegen ihrer Bücher. Ich höre unglaublich gerne den Podcast „Raabe & Kampf“, in dem sie mit einer Freundin, Laura Kampf, die Creator-Videos auf YouTube veröffentlich, über Kreativität, Inspiration und alles, was irgendwie damit zusammenhängt, spricht. Durch Zufall habe ich den Podcast entdeckt und plötzlich war ich ganz fasziniert von Melanie Raabes Geschichte, habe mir viele Interviews angesehen und angehört und folge ihr auf Instagram. Und das alles, ohne ein Buch von ihr gelesen zu haben. Wieso mache ich das also? Ganz einfach: ich selbst schreibe sehr gern und versuche mich an literarischen Texten. Zu hören, wie jemand, der es „geschafft“ hat, selbst jahrelang gezweifelt und gescheitert ist, wie diese Person nicht aufgegeben hat und welche Tipps sie gibt, finde ich äußerst faszinierend. Nun habe ich mir also ein Herz gefasst, und nicht nur mein erstes Melanie Raabe-Buch gelesen, sondern auch meinen allerersten Thriller überhaupt.
Es ist wie ein Wunder. Ich mache mir klar, dass ich mich auf einem winzigen Planeten befinde, der sich mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit durch ein unendliches Universum bewegt, nimmermüde auf seinem halsbrecherischen Flug um die Sonne, und ich denke: Das ist verrückt. Dass es uns überhaupt gibt, die Erde, die Sonne, die Sterne, und dass ich hier sitzen und das alles sehen und fühlen kann, das ist unglaublich – ein Wunder. Wenn das möglich ist, dann ist alles möglich.
aus „Die Falle“ von Melanie Raabe
Inhalt: Linda Conrads, 38 Jahre alt und erfolgreiche Autorin, hat seit über 10 Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen. Seit sie ihre ermorderte Schwester aufgefunden hat und den Täter flüchten sah, isoliert sie sich selbst. Der Täter wurde nie gefunden, doch er verfolgt Linda bis in ihre schlimmsten Albträume. Eines Tages schaltet sie den Fernseher an – und erblickt das Gesicht des Mörders. Linda weiß: sie muss handeln. Und stellt dem Mörder eine ausgetüftelte Falle…
Meinung: Ich glaube, es spricht für sich, wenn ich sage, dass ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte. Zugegeben, es hat mir nicht gerade ruhsame Nächte beschert 😀 Aber das war es wert. Ich mochte Melanie Raabes Schreibstil sehr, vor allem, weil ich wirklich nie genau wusste, was wahr, gelogen oder eingebildet ist. Immer wieder hatte ich Vermutungen, die mindestens fünfmal über den Haufen geschmissen wurden. Es gibt zudem die Besonderheit vom „Buch im Buch“, das quasi als eine Art Rückblick fungiert. Ehrlich gesagt, haben mich diese Kapitel nicht so sehr gepackt – was aber glaube ich unter anderem daran lag, dass ich einfach wissen wollte, wie es mit Linda im Hier und Jetzt weitergeht.
Übrigens ist „Die Falle“ nicht auf dem Bild zu sehen, weil ich es als e-Book gelesen habe 🙂 Mein Kindle steht also stellvertretend dafür in der Reihe.
Wow. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es am Ende doch so viel wird 😀 Gerade bei den Sachbüchern habe ich mir schwergetan, mich zu erinnern und die passenden Worte zu finden. Doch ich hoffe, es ist dennoch ein guter Einblick in mein letztes Lesequartal geworden!
Mal sehen, ob ich es bei dieser Quartalsaufteilung lasse, oder ob ich dann doch eher klitzekleine aber feine Lesemonate schreibe. Es macht auf jeden Fall Spaß, nochmal das Gelesene zu durchdenken und Revue passieren zu lassen.
Viel Spaß beim Lesen oder Hören! 🙂
*orange: gelesen; *grün: gehört (Hörbuch oder Hörspiel)
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